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Mein Weg

„ Verbinde dich mit der Stimme deines Herzens und folge ihr, wohin auch immer sie dich führt.“ 

Ich könnte dir jetzt gleich zu Anfang erzählen, wie unwahrscheinlich schön Bali war, wie befreiend und bereichernd die Zeit mit diesen unglaublichen Menschen die ich dort kennenlernen durfte war und wie fasziniert ich jeden Tag von all den Erfahrungen dort noch heute bin und auch mein ganzes Leben sein werde. 


Das alles stimmt, aber ich möchte dir viel mehr zu Beginn aus der wunderschön ehrlichen Sichtweise berichten. 


Meine Reise fing wirklich entspannt und ruhig an, alles verlief so wie es sollte, war vorbereitet und das Timing wie es sein sollte. Meine wundervollen Eltern brachten mich zum Flughafen und wir verabschiedeten uns, unter Tränen (Eltern halt :)) voneinander. Mein Flug ging pünktlich und meine Flugangst war irgendwie auch wie weggeblasen, der umstieg in Doha verlief ohne jegliche Zwischenfälle und auch die Landung in Denpasar war unproblematisch. Ich saß im Taxi und hatte ca. eine Stunde Fahrt vor mir, und auch hier, kompletter Ruhepuls. In meiner Unterkunft angekommen, wurde ich liebevoll und mit einem Teller voller balinesischer Köstlichkeiten empfangen, ich hatte alle Zeit um mir mein Zimmer einzurichten und die atemberaubende Umgebung zu erkunden. Am nächsten Tag lernte ich bereits einige meiner „Mitschüler“ kennen und abends ging es dann zu einem Begrüßungsabend mit allen gemeinsam zum Essen. Hier stand ich also, 39 Leute um mich rum,  alle super unterschiedlich und aus allen möglichen Ländern der Welt. Mein Ruhepuls? Der war dahin! Meine Selbstzweifel? Die riefen aus aller Inbrunst: „Kate was machst du da eigentlich“!? 


All diese Menschen kamen mir so offen vor, so selbstbewusst und selbstsicher. Ich dagegen kam mir vor wie an meinem ersten Schultag, bekam kaum ein Wort raus und musste erstmal meine Nervosität in den Griff bekommen. Der Abend ging nicht sonderlich lange, da der Wecker am nächsten Morgen bereits um 06:30 klingelte. Super nervös ging ich also morgens los zu der wunderschönen Shala, die für die nächsten Wochen mein kleines Zuhause wurde. 


Hier ein kleiner Einblick in meinen Tagesablauf: 


07:00 - 08:00 Meditation, pranayama, and chanting Mantras 

08:00 - 10:00 Vinyasa practice

10:00 - 11:00  breakfast 

11:00 - 13:00 analysis of Astanas, adjustments, and teaching methods 

13:00 - 15:00 lunch 

15:00 - 16:45 Anatomy or philosophy of Yoga 

17:00 - 18:30 all Styles of yoga Lessons


Nach den ersten zwei Tagen wollte ich hin schmeißen, ich wollte einfach nur Heim. 

Ich musste gefühlt jedes dritte Wort abends nochmal nachschlagen und ins deutsche übersetzen, war gefühlt nicht so gelenkig wie die meisten und nach einer Stunde gerade sitzen und meditieren fühlte sich mein Hintern wie ein Brett an. Ich hatte mir selbst aber versprochen, nicht aufzugeben und ein Versprechen muss man eben auch einhalten. Und ich wurde auch genau dafür belohnt, denn die Tage vergingen und es wurde von mal zu mal besser, ich lernte tagtäglich so unendlich viel Neues, es folgten auf Gute Tage auch wieder Schlechte an denen es eben nicht so lief wie ich es gerne hätte, aber genau daraus entsprangen die größten Lehren für mich. Einige Meditationen waren so intensiv, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu weinen, einige wiederum waren so schön entspannend, dass sich mein Körper auf eine erstaunliche Weise leicht und warm anfühlte. Manche Yogastunden ginge so schwungvoll und leicht von der Hand, andere fühlten sich so an, als wüsste ich nichtmal wie man Yoga schreibt.


Der Anatomie Unterricht war ein halbes Medizinstudium und abends musste ich meistens nochmal überlegen wo sich jetzt genau was im menschlichen Körper befindet, doch das was anfangs als unmöglich zu erlernen schient wurde immer logischer, ich fing an die richtigen Schlüsse zu ziehen und meinen Körper nicht nur zu spüren sondern auch zu verstehen. 


Am Tag meiner finalen praktischen Prüfung war ich wieder so ruhig wie auf dem Flug, was absolut untypisch für mich ist, da ich mich schnell verkopfe, gerne alles perfekt haben will und damals sehr dazu neigte überall die Katastrophe herbei zu sehen. 


Die Prüfungsstunde die ich geben durfte war bis jetzt eine der schönsten Stunden in meinem Leben, ich konnte mich in vollen Zügen ausleben und genoß jede Sekunde, ich war zum ersten Mal eine Yogalehrerin, und darauf war ich mächtig stolz. 


Ich und diese anderen 39 Menschen aus aller Welt wuchsen zu einer Gemeinschaft, einer Familie zusammen, jeder unterstütze den anderen, es bildeten sich wundervolle Freundschaften, die auch jetzt noch wie durch ein starkes Band zusammengehalten werden, aus der Ferne sind wir füreinander da, erstaunlich was sich bildet wenn man einen Weg gemeinsam geht, für einander einsteht und kein Konkurrenzdenken entstehen lässt. All die Lehrer die wir hatten waren so unterschiedlich und so einzigartig, aber forderten uns auch, ließen nicht zu das wir aufgeben oder gar an uns zweifelten. 


Als ich schlussendlich mein Zertifikat in der Händen halten durfte, wurde mir klar, dass der Ort der mir Anfangs so viel Angst gemacht hat einen bleibenden Platz in meinem Herzen eingenommen hatte. 

Ich war natürlich glücklich zu meinen Liebsten Heim zu kehren, jedoch auch unendlich traurig weg zu müssen. 


In diesem Sinne möchte ich diesen Eintrag nutzen um all den Menschen die mich auf meinem Weg begleitet haben und keine Sekunde an mir gezweifelt haben zu danken, meiner Familie die mich bedingungslos liebt und stützt, meinen besten Freunden die mir meinen Traum niemals ausgeredet haben und immer für mich da sind, all den Menschen die ich auf Bali kennen und lieben lernen durfte. 



„Dankbarkeit ist das Gefühl wenn sich das Herz erinnert“ 


Und dir Danke ich das du meinen Eintrag gelesen hast 


Deine Kate 

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